2022 Château du Liebfrauenberg (FR)
Bericht
Bericht über den KEP-Kongress vom 11. bis 15. Juni 2022 auf dem Liebfrauenberg
Der Kongress der Konferenz der europäischen Pfarrverbände KEP auf dem Liebfrauenberg im Elsass stand unter dem Thema "Vielfalt der Religionen in Europa. Theologische und praktische Herausforderungen".
Die Tagung begann am Samstagnachmittag mit der Anreise der Tagungsteilnehmer und dem damit verbundenen Kennenlernen und Wiedersehen. Nach der offiziellen Begrüßung und dem Abendessen fand im Tagungssaal der erste Teil der Vorstellungsrunde der Pfarrverbände statt. Dabei stellte je einer der Delegierten seinen Verband und die aktuellen Herausforderungen vor und durfte im Anschluss ein Fähnchen auf der Europakarte setzen. Die gemeinsam gefeierte Abendandacht beendete den offiziellen Teil des Abends.
Am Sonntag ging es nach dem Frühstück mit dem Bus nach Wissembourg zum Gottesdienst mit anschließendem Gemeindefest in Saint-Jean. Dabei sorgten die interessante Architektur des Kirchenraumes und die Beleuchtung der modernen Orgel ebenso für Gesprächsstoff wie die kulinarischen Köstlichkeiten. Sören Lenz, Exekutivsekretär der KEK (Konferenz europäischer Kirchen) stellte die Arbeit der KEK vor.
Nach der Rückfahrt kam die Zeit für den zweiten Teil der Vorstellungsrunde der Pfarrverbände, und die Europakarte füllte sich mit weiteren bunten Fähnchen. Der sich anschließende elsässische Abend bot mit jeder Menge Flammkuchen weitere Gelegenheit zum Schlemmen. Alain Spielewoy von der UEPAL (Union des Eglises protestantes d’Alsace et de Lorraine) sprach ein Grußwort, um dann das Mikrofon dem lokalen Künstler Serge Rieger zu überlassen, der mit seiner Gitarre selbstkomponierte Lieder auf Elsässisch vorstellte.
Am Montag hielt nach Morgenandacht und Frühstück Professor Dr. Reinhold Bernhardt, Systematiker an der Universität Basel, einen Vortrag zum Tagungsthema, in dem er den Schwerpunkt auf religiöse Pluralität legte und diese aus historischer, religionssoziologischer, praktisch-theologischer und systematisch-theologischer Perspektive beleuchtete. Die anschließende Aussprache und Diskussion erlaubte es, die aufgekommenen Fragen an konkreteren Beispielen zu besprechen. Nach dem Mittagessen erfolgte der Aufbruch nach Straßburg. Dort sorgte beim Besuch der Kirche St. Guillaume besonders die auf Schienen zurückfahrbare Orgel für Staunen. Wieder im Kirchenschiff versammelt, berichtete Christian Krieger, Präsident der Konferenz europäischer Kirchen KEK, von seiner Arbeit in und dem Dialog mit verschiedenen Gremien der EU. Anschließend konnte auf einem Spaziergang durch die Altstadt das Straßburger Münster bestaunt werden. Der danach geplante Besuch im Europaparlament musste leider ausfallen, da die Ankunft dort erst kurz nach Ende der Einlasszeit erfolgte. Stattdessen bot jedoch der nahegelegene Parc de l’Orangerie viel Grün, Schattenplätze und nistende Störche.
Der Dienstagvormittag war für die Mitgliederversammlung reserviert, deren Höhepunkt die Aufnahme zweier neuer Mitglieder war: des Vereins evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Baden und des Corpo pastorale der Chiesa Valdese in Italien. Nach dem Mittagessen und einer kurzen Mittagspause kam die Zeit für eine Wanderung durchs angrenzende Naturschutzgebiet zum Aussichtspunkt auf dem Soultzerkopf. Dort warteten nebst einer großartigen Aussicht bereits Kaffee und Kuchen zur Stärkung für den Rückweg. Nach dem Abendessen schlug die musikalische Stunde, denn jeder Mitgliedverband hatte ein Lied aus der Heimat mitgebracht. Dabei wurde unter viel Gelächter erst der Text erklärt und die Aussprache geübt, bevor es ans Singen ging. Auch dieser Abend klang mit der Abendandacht aus.
Am Mittwoch war die Aufbruchsstimmung schon beim Frühstück spürbar, denn die Zimmer mussten kurz darauf geräumt sein. Um 9:30 Uhr versammelten sich alle in der Kapelle zum Abendmahlsgottesdienst und der sich direkt anschließenden Verabschiedungsrunde. Ausgestattet mit Lunchpaketen brachen bald darauf die ersten zur langen Rückreise auf, während das Präsidium sich für eine letzte Sitzung zurückzog. Gegen 13 Uhr verließ das letzte Auto den Hof des Château du Liebfrauenberg in Richtung Heimat.
Luise Gerber